Die Roten Spitzen, Wahrzeichen der Stadt Altenburg
Seit 2006 setzte die Stadt Altenburg ein Gesamtkonzept zur denkmalpflegerischen Untersuchung und Instandsetzung des romanischen Bauwerks um. Gezielte archäologische Grabungen, intensive Bauforschungen und umfängliche Restaurierungsarbeiten an den Türmen wurden in Auftrag gegeben. Ziel des Projektes war, das Areal zu sichern, für zukünftige Generationen zu erhalten und perspektivisch die Zugänglichkeit für eine breite Öffentlichkeit zu gewährleisten.
Spätestens seit 1132 diente Altenburg mehreren deutschen Königen und Kaisern als Pfalzort. Unter dem Staufer Friedrich I. Barbarossa avancierte die Stadt zur Reichsstadt und zum Verwaltungsmittelpunkt des Pleißenlandes. Der Kaiser lässt die Stadt ausbauen und befestigen, stattet sie mit Privilegien aus und etabliert eine Münzstätte sowie ein Hospital. Altenburg erlangte als zentraler Ort im Rahmen der Sicherung und des Ausbaues der staufischen Hausmacht große Bedeutung. Das Pleißenland war das östlichste Herrschaftsgebiet im Reichsland und hatte strategische Bedeutung im Zusammenhang mit dem Vogt- und Egerland.
Barbarossa besuchte nachweislich sieben Mal Altenburg und weilte in der auf dem Burgberg befindlichen Kaiserpfalz. Ab 1165 befördert der Kaiser den Bau einer dreischiffigen Basilika mit Doppelturmanlage unweit der Stadt. Form und Ausführung finden Parallelen in oberitalienischen Sakralbauten. Der imposante Kirchenbau gilt als einer der ersten Backsteingroßbauten nördlich der Alpen.
1172 wurde die Stiftskirche „St. Marien“ in Anwesenheit von Kaiser Friedrich I. Barbarossa und Bischof Udo von Naumburg geweiht und mit Augustiner-Chorherren besetzt. Das Stift erhielt umfängliche Privilegien, Rechte und Besitzungen. Der Stiftsbezirk umfasste annähernd drei Hektar.
In Folge der Reformation kam es 1543 zur Auflösung des Augustiner-Chorherrenstift „Unser Lieben Frauen St. Marien auf dem Berge“ vor Altenburg. In nachfolgender Zeit wurde das Gelände veräußert, einige Gebäude abgerissen oder fanden für verschiedene weltliche Zwecke Verwendung. Ab 1665 diente das Kirchenschiff durch den Einbau von Wänden und Zwischendecken als Schule, Witwen- und Waisenhaus. Die Turmgeschosse beherbergten zeitweise Gefängnis, Zuchthaus und Irrenhaus. Im 20. Jahrhundert waren hier befristet das Regierungsarchiv, Werkstätten, Wohnungen und zwischen 1950 und 1972 ein Museum für Sakrale Kunst eingerichtet, denen eine lange Zeit des Leerstandes folgte.