Das Altenburger Schloss - Ein kurzer geschichtlicher Streifzug

Das Reichsland Pleißen, benannt nach dem Fluß Pleiße, das Kaiser Friedrich Barbarossa als Brücke zwischen Nürnberg und Harz planmäßig ausbaute, hatte seinen Mittelpunkt in Altenburg. Eine weitere nächstgelegene Basislandschaft existierte um Colditz-Leisnig. Über das Pleißenland organisierte sich der Siedlungsausgriff in das Erzgebirge hinein. Hierbei gewannen Kaiserpfalz und burggräfliche Burg Altenburg strategisch-politische Prägnanz.

Im Ergebnis der Schlacht bei Lucka, nahe Altenburg, im Jahr 1307 gelangten das Altenburger Territorium und die Burg in wettinischen Besitz.

Das Altenburger Schloss ist Ereignisort des Sächsischen Prinzenraubes von 1455. Machtkalküle: Die Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albrecht, werden aus ihren Gemächern im Altenburger Schloss entführt, um Druck auf den Landesherrn ausüben und Forderungen einlösen zu können. Soweit das Kalkül, es geht nicht auf. Nicht nur der Hauptakteur, der Ritter Kunz von Kauffungen, wird für die Tat mit dem Leben büßen. Die nach recht kurzer Odyssee befreiten Ernst und Albrecht sind die Stammväter der späteren Erblinien Ernestiner und Albertiner.

Das Anwesen auf dem Altenburger Burgberg verändert langsam sein Gesicht. Ein prächtiges Renaissanceschloss entstand im Verlauf des 16. Jhs. Verschiedenste Fürsten hielten hier Hoflager.

1603 bildete sich ein eigenständiges Herzogtum Sachsen-Altenburg, auch als Ältere Altenburger Linie bezeichnet. Das Staatsgebilde hatte nur bis 1672 Bestand. Ab 1650 kam es unter dem Regentenpaar Friedrich Wilhelm II. und der gebürtig kursächsischen Prinzessin Magdalena Sibylle zu einer kurzen Blüte höfischer Kunst und Kultur am Altenburger Hof. Erbrechtlich bedingt, gelangte das Territorium nach Aussterben der Älteren Altenburger Linie zu Gotha. 1813 musste das Schloss im Zuge der Völkerschlacht bei Leipzig als Lazarett herhalten. Da die Angst vor Krankheitserregern bestand, hat man einen Teil der barocken Ausstattung vernichtet.

Das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg existierte 154 Jahre lang bis 1826. Erbteilungen standen nunmehr an. Der Hildburghäuser Friedrich übernahm den Altenburger Landesteil und wurde ab 1826 erster Herzog von Sachsen-Altenburg innerhalb der sogenannten Jüngeren Altenburger Linie. Auffallend ist die lange Regierung des sich um die städtische Entwicklung verdient gemachten Herzogs Ernst I. von Sachsen-Altenburg, der den Fürstenstaat von 1853 bis 1908 lenkte.

Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg, geboren 1871, letzter Regent des Herzogshauses, dankte 1918 ab. Das Schloss ging endgültig 1943 in städtischen Besitz über.